Ja, man kann schon sein Herz verlieren an diese bezaubernde Perle im Norden des Freistaates Sachsen
, die sich in die Flussniederungen der Elbe schmiegt, umgeben von einladenden Wald- und Heidegebieten.

Torgau, der Inbegriff für eine idyllische Kleinstadt im Renaissance-Stil, ist geprägt von Geschichte und Geschichten rund um Persönlichkeiten internationalen Ranges, wie Martin Luther, Lucas Cranach d. Ä., Heinrich Schütz, Philipp Melanchthon.

Wer sich auf der B 87 aus östlicher Richtung der Stadt Torgau nähert, dem präsentiert sich die historische Altstadt mit einer bemerkenswerten Silhouette von Schloss Hartenfels und Stadtkirche St. Marien, die jeden Besucher in Erstaunen versetzt.

Über 1000 Jahre liegt die Ersterwähnung inzwischen zurück – eine Geschichte voller Höhen und Tiefen, voller Ereignisse, die Torgau in aller Welt bekannt machten.

Im 15. Und 16. Jahrhundert entwickelt sich die Stadt an der Elbe zu einer bevorzugten Residenz der sächsischen Kurfürsten. Torgau wurde politisches Zentrum der ernestinischen Linie der Wettiner, die auch die Kurwürde inne hatten. In dieser Zeit wurde auch das mächtige, vierflüglige Schloss Hartenfels errichtet, dass heute mit seinem Großen Wendelstein, dem „Schönen Erker" und dem Bärenfreigehege - Anziehungspunkt für Jung und Alt - zu den architektonischen Kostbarkeiten der Stadt zählt.

Die im Schloss befindliche Kapelle, von Martin Luther am 5. Oktober 1544 persönlich geweiht, ist als erster protestantischer Kirchenbau von überragender Bedeutung, weil darin erstmalig das geistige Programm der Reformation anschaulich in Architektur und Kunst umgesetzt wurde. Lucas Cranach d. Ä. ist die gesamte Farbgestaltung der Kirche zu verdanken.

In der Stadtkirche St. Marien befindet sich die Grabstätte von Katharina von Bora, der Ehefrau Martin Luthers.

Im Jahre 1627 wurde anlässlich einer Hochzeit im Schloss die erste deutschsprachige Oper „Daphne" uraufgeführt, komponiert von Heinrich Schütz.

An der geografisch höchstgelegenen Stelle der Stadt befinden sich Marktplatz und Rathaus mit bemerkenswertem Runderker und Resten der  Nikolaikirche, die im Zuge der Reformation ihre Funktion als katholische Kirche verlor.

Die Kaufleute und Handwerker, die den kurfürstlichen Hof belieferten und dadurch zu Wohlstand gelangten, errichteten sich repräsentative Bürgerbauten, die noch heute das Stadtbild so einzigartig machen, geprägt von Sandsteinportalen, Hauszeichen und interessanten Giebelgestaltungen.

Kriege zählen zu den dunklen Kapiteln in der Geschichte der Stadt Torgau. Während des Siebenjährigen Krieges wurde das Schloss Hartenfels von preußischem Militär besetzt.

Die strategische Lage der Stadt lockte auch Napoleon nach Torgau, der 1811 mit Festungsbaumaßnahmen begann. Viele mittelalterlichen Bauten wurden abgerissen.
Nach dem Wiener Kongress fiel Torgau an Preußen und entwickelte sich zu einer Garnisons- und Beamtenstadt, die sich nach der Entfestigung zu wirtschaftlicher Blüte aufschwang.

Der Name Torgau erhielt später durch die Einrichtung von Wehrmachtsgefängnissen in den alten Forts Zinna und Brückenkopf während des Nationalsozialismus einen bitteren Beigeschmack. Zeitweilig befand sich hier auch das Reichskriegsgericht und nach 1945 Internierungslager der sowjetischen Militäradministration.

Am 25. April rückte die Stadt an der Elbe mit der Begegnung sowjetischer und amerikanischer Soldaten in das Licht der Weltöffentlichkeit. Der symbolische Händedruck auf der zerstörten Elbbrücke wurde zum Synonym des Friedenswillens der Völker.

Dem amerikanischen Kriegsveteranen Joseph Polowsky gelang es postum, seinen letzten Wunsch durchzusetzen: Er wurde 1983 in Torgau beigesetzt.
Mit den alljährlichen Feierlichkeiten zum „Elbe Day" wird noch heute jener historischen Begegnung an der Elbe gedacht.

Torgau präsentiert sich seinen Besuchern heute als eine Stadt, die ihre alte Struktur weitestgehend erhalten hat. Doch diese erstrahlt in neuem Glanz dank umfangreicher Erhaltungsmaßnahmen.
Und sie ist prädestinierter Ausgangspunkt für Besuche naheliegender Städte, wie der Lutherstadt Wittenberg, wie Leipzig, der Stadt Bachs und Mendelsohns, und Dresden mit seinem kurfürstlichen Glanz.

Herzlich willkommen in Torgau!

Schirmherr der Akademie,
Michael Kretschmer,
Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

Von Sachsen gingen in der Vergangenheit wichtige Impulse für die deutschsprachige Musik aus – man denke an die Oratorien des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach, die Lieder des Zwickauers Robert Schumann oder die Opern Richard Wagners. Auf Schloss Hartenfels wird diese musikalische Tradition des deutschsprachigen Gesangs von jungen Sängern fortgeführt. Das finde ich wunderbar.



© Internationale Sängerakademie Torgau